Antifouling - Unterwasseranstriche

Auszug aus dem Umweltprogramm der IWGB Umweltschonende Unterwasseranstriche für den Bodensee

Die Liste der Bodensee Antifoulings

Die frühere BUWAL-Liste der nach den damaligen Erkenntnissen zugelassenen Unterwasseranstriche (Antifoulings) ist seit 2003 nicht mehr nachgeführt worden; diese Liste wurde durch die Schifffahrtsämter rund um den Bodensee als Basis für die Wahl von Produkten anerkannt.
Zur Zeit werden die für Herstellung von Antifoulings verwendeten Stoffe im Rahmen eines umfassenden EU-Programms (REACH) auf ihre Eigenschaften untersucht. Obwohl die als kritisch erachteten Stoffe mit Priorität behandelt werden, ist mit Anpassungen der geltenden Stoffverordnungen erst in einigen Jahren zu rechnen.
Der Zubehörhandel hat somit zur Zeit keine den aktuellsten Erkenntnissen entsprechende Produktliste vorliegen.

Schädliche Biozide gefährden die Wasserfauna

Der schon lange gehegte Verdacht einer Gefährdung der Wasserfauna durch die in einzelnen Unterwasseranstrichen verwendete Biozide, insbesondere Triazin-Derivate, ist durch neueste Forschungsergebnisse untermauert worden.
Die ursprünglich als Herbizid entwickelte Stoffgruppe der Triazine können in ewissen Konzentrationen zu artenbedrohenden Missbildungen bei Wassertieren führen (Unfruchtbarkeit, Geschlechtsveränderungen).
Die auch als Pesitizide und Fungizide eingesetzten Stoffe Tolyl- und Dichlofluanid stehen in ihrer Toxizität den vorgenannten Stoffen in nichts nach und bilden durch ihr Abbauprodukt Dimethylsulfamid bei der Trinkwasseraufbereitung mit Ozon das krebserregende Nitrosamin. Pyrithionzink als Fungizid für den Holzschutz entwickelt ist in einigen Antifouling-Farben enthalten und sollte seiner Toxizität wegen ebenfalls gemieden werden.
Neu Februar 2010: Zusätzlich sind die Produkte eliminiert worden, welche Zineb und Pyrithionkupfer enthalten.

Elimination umweltbelastender Produkte

Das Team „Blauer Anker“ der IWGB hat eine aktualisierte Liste der Produkte erarbeitet, die nachweislich keines der genannten Biozide enthalten. Zu diesem Zweck haben wir alle uns bekannten Herstellerfirmen angeschrieben, uns die Sicherheitsdatenblätter ihrer auf dem Markt angebotenen Produkte zur Verfügung zu stellen. –
Die uns zugestellten Datenblätter wurden durch einen Spezialisten analysiert. Diejenigen Produkte, welche nach der Spezifikation der Hersteller keine der oben genannten Stoffe enthalten, sind in die IWGB-Liste aufgenommen worden.

Aktualisierte Liste von Unterwasserfarben

Wir fordern die Bodensee-Wassersportler dringend auf, ihrer Verantwortlichkeit zur Erhaltung des Oekosystems Bodensee nachzukommen und nur noch die in der anhängenden Liste aufgeführten Produkte zu verwenden, ohne Diskussion der Frage, ob die Verwendung der eliminierten Produkte in Häfen zu kritischen Konzentrationen führen kann.
Obwohl die Technologie der Antifoulings erhebliche Fortschritte gemacht hat, ist es möglich, dass der Verzicht auf umweltschädigende Stoffe je nach dem Stationierungsort des Boots zu einem etwas stärkeren Bewuchs führen kann. Wir - als verantwortungsbewusste Wassersportler - nehmen dies in Kauf, im Bewusstsein, dass wir in der Erfüllung unserer Verpflichtungen gegenüber der Umwelt einen weiteren Schritt vollzogen haben.
Die diesem Merkblatt anliegende IWGB-Liste kann ab sofort im Internet auf der Homepage www.iwgb.net abgerufen werden. Sie wird bei Verfügbarwerden neuer Informationen jeweils nachgeführt.
Internationale Wassersportgemeinschaft Bodensee e.V.
Februar 2010

Liste der Antifoulings OHNE Triazine, Tolyl- und Dichlofluanid, Zineb sowie Pyrithionzink und Pyrithionkupfer

Erstellt durch die Internationale Wassersportgemeinschaft Bodensee IWGB, Team „Blauer Anker“
Hersteller/Vertrieb Produktname Zusätzliche Informationen:

Es sind lediglich diejenigen Produkte aufgeführt, für welche bis zum 15.02.2010 Sicherheitsdatenblätter eingereicht wurden und welche nach Deklaration des Herstellers die oben genannten Stoffgruppen nicht enthalten. Da die Hersteller die Rezepturen der Antifouling-Farben von Zeit zu Zeit ändern wird diese Liste jährlich aktualisiert. Beschichtungen mit Nanopartikeln wurden bewusst nicht in die  Liste aufgenommen, da zurzeit kontrovers über eventuell von Nanopartikeln ausgehende Gefahren für Mensch und Fauna diskutiert wird. Die IWGB hat keinerlei eigene Untersuchungen und Analysen durchgeführt. Ihre Beurteilungen beruhen ausschließlich auf den Deklarationen der Hersteller.

Die IWGB kann in keiner Weise für fehlerhafte Deklarationen der Hersteller haftbar gemacht werden. Die Farbenanbieter sind gebeten, Sicherheitsdaten- blätter nicht aufgeführter Produkte einzureichen sowie Änderungen in den Rezepturen der aufgeführten Produkte zu melden.

Die Wirksamkeit der obigen Produkte wurde durch die IWGB nicht getestet.

Verantwortlich für Datenanalyse, Erstellung und Nachführung der Liste:

Hans Plaettner-Hochwarth
Apotheker,
Allmendstrasse 17
D-77971 Kippenheim,

Tel. +49 (0 )7825 / 5037
E-Mail: hans@plaettner-hochwarth.de

Stand 18.02.2010