Geplante Sperrung des Markelfinger Winkels

Stellungnahme zur geplanten Sperrung des Markelfinger Winkels

Sicherheit
Nach der neuen Verordnung wird das Naturschutzgebiet erheblich ausgeweitet. Das verbleibende Terrain wird damit von viel mehr Wassersportlern genutzt als bisher. Den engen Korridor teilen sich dann Segelboote, Motorboote, Fischer, Kanuten, Ruderboote, Stand-Up Paddler, etc. Auch Badegäste, die bisher aufgrund der zunehmend geringeren Wassertiefen immer weiter in den äußeren Bereich des Schwimmbades oder in den Flachwasserbereich neben dem Schwimmbad ausweichen, dürfen das in Zukunft nicht mehr und werden im Tiefwasserbereich zwischen den Booten schwimmen. Hier sind Unfälle vorprogrammiert und Menschenleben in Gefahr.

Segler schützen die Natur
Segelboote bewegen sich nahezu lautlos, verursachen keinen oder sehr geringen Wellenschlag und verbringen keine Schadstoffe in die Gewässer. Außerdem haben sie einen Kiel, bzw. ein Schwert: Damit sind sie gezwungen, den Flachwasserbereich in Ufernähe zu meiden. Die Auswirkungen des Segelsportes auf die Vogelpopulation wurden in keiner Studie gezielt untersucht. Die angekündigten ganzjährigen Verbote im weitreichenden Ufergebiet und in den Wintermonaten auf der gesamten Seefläche sind unverhältnismäßig und was den Segelsport betrifft durch keine Untersuchung gerechtfertigt. Allerdings wurde in einer Studie festgestellt, dass die Vogelpopulation im Markelfinger Winkel seit vielen Jahren stetig zunimmt, auch ohne Erweiterung des Naturschutzgebietes.

Umweltfreundlicher Jugendsport
Der Markelfinger Wassersportclub hat eine sehr aktive und erfolgreiche Jugendabteilung und führt mit zahlreichen Kindern regelmäßig Trainings auf der Wasserfläche im inneren Markelfinger Winkel durch. Durch die neue Verordnung wird diese Wasserfläche derart eingeschränkt, dass ein sinnvolles und gefahrloses Training dort nicht mehr möglich ist. Die Trainer müssten also mit Motorbooten die Jugendjollen aus dem Markelfinger Winkel auf die freie Wasserfläche des Untersees schleppen, dort ist mehr Bootsverkehr zu erwarten. Und zwischen 15. Oktober und 15. März ist gar kein Training mehr möglich. Hier werden Kinder und Jugendliche in der Ausübung ihres umweltfreundlichen Sportes erheblich behindert. Der Bodensee-Segler-Verband vertritt ca. 21.000 Segler und betrachtet die Nachwuchsförderung als eines seiner wichtigsten Ziele. Die geplanten unverhältnismäßigen Verbote treffen deshalb auch international auf Unverständnis.

Ein ruhiger Ankerplatz im Naherholungsgebiet
Der Markelfinger Winkel ist einer der letzten verbliebenen Möglichkeiten am gesamten Untersee windgeschützt zu Ankern, dies soll nun vollständig verboten werden. Laut einer Studie wird die steigende Population von Seevögeln hauptsächlich durch Lärm gestört. Nun befindet sich wenige Meter neben dem Naturschutzgebiet eine der meistbefahrenen zweigleisigen Zugstrecken in See nähe, hier donnern Tag und Nacht unzählige Züge durch. Aber das Segelboot, das für ein paar Stunden weit draußen ankert, wird als Störfaktor ausgemacht und verboten. Das Verhältnismäßigkeitsgebot ist mit diesen Regelungen nicht gewahrt. Das größte Vogelschutzgebiet am Bodensee befindet sich übrigens bei der Fussacher Bucht: Ein erfolgreiches, in Europa als Vorbild geltendes Naturschutzgebiet. Hier gilt ein Ankerverbot nur während der Nachtstunden und ein Befahrungsverbot ist auf die ufernahen Flachwasserzonen während der Wintermonate beschränkt.

Böhler Oliver
Präsident