Newsletter 01/2017

Gutes Miteinander mit dem Katamaran

In Gesprächen haben die Vertreter des BSVb und anderer Seglerverbände am
See das Miteinander mit dem Katamaran aufgearbeitet. Thema war – nach dem
Unfall mit einer Segelyacht im August – natürlich auch die Sicherheit.

„Die Stimmung zwischen Katamaran und Seglern ist im Großen und Ganzen gut,
auch wenn nach dem Unfall die Wogen mitunter hoch gegangen sind“, erklärt Theo
Naef, Vorsitzender des BSVb. Natürlich sei der Unfall, bei dem die Yacht sank,
jedem Segler nahe gegangen. „Ein Glück, dass den beiden Seglern nicht mehr
passiert ist“, ist Naef erleichtert. „Es war aber gut, dass der verantwortliche
Schiffsführer den Fehler sofort zugegeben hat.“ So seien der Yachtbesatzung
weitere Auseinandersetzungen erspart geblieben. Trotzdem möchte der BSVb
erfahren, welche Konsquenzen die Betreiber des Katamarans aus diesem Vorfall
ziehen werden.

Deshalb haben der BSVb, die Seglerverbände Deutschland und Schweiz und die
Katamaran-Reederei Bodensee das Gespräch miteinander gesucht. Theo Naef,
Klaus P. Reiser und Dr. Hans-Luzius Studer haben sich mit den Katamaran-
Geschäftsführern Christoph Witte und Norbert Schültke sowie dem für die
Schiffsführer zuständigen Geschäftsführer der Stadtwerke Konstanz, Dr. Norbert
Reuter, intensiv ausgetauscht und manches Missverständnis ausgeräumt. „Wir sind
in einem guten Dialog und haben verabredet, uns auch weiterhin regelmäßig zu
treffen.“

Das bestätigen auch die Verantwortlichen der Katamaran-Reederei. „Es geht nur
gemeinsam, und wir tun viel dafür,“ erklärt Witte. Das Unglück im August ist auch
dem Schiffbauingenieur nahegegangen. Beide Geschäftsführer haben unmittelbar
nach dem Zusammenstoß die Yachtbesitzer besucht und ihr Bedauern persönlich
zum Ausdruck gebracht.

Die technischen Systeme, das betont Witte nachdrücklich, haben einwandfrei
funktioniert: „Und mit zwei Swiss Radarsystemen, GPS-Seekarte und zwei
gleichwertigen Steuerständen sind wir vorbildlich ausgestattet.“ Dennoch hat die
Reederei den Unfall zum Anlass genommen, die Auflagen an Bord noch einmal zu
verschärfen. So wird strikt darauf geachtet, dass während der Fahrt außer den
Schiffsführern keine weiteren Personen mehr auf dem Führerstand sind. Auch aus
dem Bahnunglück in Bad Aibling habe man Konsequenzen gezogen: die Nutzung
von Smartphones auf dem Führerstand ist künftig tabu.

Vorwürfen, man habe in der Vergangenheit technische Systeme einfach abgebaut,
tritt Witte energisch entgegen: „Im Zuge der neuen Wasserrechtlichen Erlaubnis von
2013 wurde festgestellt, dass Richtmikrofon und Wärmebildkamera aus fachlichen
Gründen nicht hilfreich sind. Den Unfall hätten sie im Übrigen auch nicht verhindert.
An den Sicherheitsvorschriften für den regulären Schiffsbetrieb gab es keinerlei
Abstriche.“

An anderen Stellen haben die Techniker den Katamaran noch weiter entwickelt.
„Neue, sparsamere Motoren, Rußpartikelfilter und optimierte Propeller machen den
Kat noch sparsamer und umweltfreundlicher“, fasst Witte zusammen. „Die Techniker
tüfteln hier mit Herzblut an Neuerungen.“ Übrigens seien einige auch begeisterte
Segler, kennen das Miteinander auf dem See also aus eigener Erfahrung.

Trotz dieser nicht geringen Investitionen entwickle sich der Katamaran auch in
wirtschaftlicher Hinsicht sehr positiv, ergänzt Schültke. Anfang Mai hat die Reederei
ein Defizit von gerade noch 30.000 Euro für 2016 gemeldet. Für 2018 sind schwarze
Zahlen geplant: „Eine ÖPNV-Verbindung auf dem Wasser, mit mehr als 450.000
Fahrgästen pro Jahr, die sich selbst trägt – das ist für die Bodenseeregion eine super
Sache“, ist Schültke sicher.

Das Miteinander zwischen Wassersportlern und Katamaran auf dem See gilt
ansonsten als vorbildlich. „Anfängliche Befürchtungen haben sich als grundlos
erwiesen“, erklärt Dr. Studer. 2007 hatte der damalige BSVb-Präsident Ruedi
Schellenberg den Katamaran-Schiffsführern sogar den „Sonderpreis für faires
Miteinander auf dem See“ verliehen. Die Katamarane umfahren nach Absprache
Regattafelder und weichen auch sonst Segel- und Motorbooten aus. „Die
Katamaran-Schiffsführer hatten damals sogar einen Segelkurs, um die
Segelmanöver besser zu verstehen und darauf reagieren zu können“, erzählt
Schültke.

Sich besser zu verstehen, das ist allen Seiten wichtig. „Es gab einzelne
Missverständnisse auf beiden Seiten, die wir in unseren Gesprächen ausräumen
konnten“, fasst der BSVb-Vorsitzende Theo Naef zusammen. Und auch die
Katamaran-Geschäftsführer betonen: „Wir wollen ein gutes Miteinander als Partner
auf dem See, daher werden wir uns mit den Seglerverbänden regelmäßig weiter
austauschen.“

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